LEIPZIGER VOLKSZEITUNG – 2. Juni 2012 - "Ihr seid jetzt berühmt"

Leipziger Nachwuchs-Fußballer plaudern vor EM-Test in Leipzig mit Joachim Löw

Der Traum vieler Nachwuchs-Fußballer ist für zwölf B-Jugend-Spieler der SG Olympia Leipzig in Erfüllung gegangen. Sie schüttelten Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag höchstpersönlich die Hand und waren in die Zeremonie für das Länderspiel eingebunden.

Ihr letztes Training vor dem EM-Test Deutschland gegen Israel verlief ein bisschen chaotisch. Das MDR-Fernsehn hatte von ihrem Vorhaben gehört, besuchte sie auf dem Sportplatz Mühlwiese und mit der Konzentration auf die Übungseinheit war es endgültig vorbei. Die Jungs waren mit ihren Gedanken längst bei ihrem großen Auftritt in der Red-Bull-Arena.
Der Sächsische Fußballverband hatte sie gemeinsam mit Spielern des SV Lipsia Leipzig-Eutritzsch ausgewählt, vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause eine Choreographie zu zeigen. Die wurde akribisch einstudiert. "Da war sehr konzentrierte Arbeit gefragt", berichtete der Gohliser B-Jugend-Trainer Horst Grummich. "Aber sie haben ihre Aufgabe gut erledigt."
Ein weiterer Höhepunkt war für die Leipziger der persönliche Kontakt mit Löw. Extra für ihn hatten sie zusammengelegt und ein Trikot der SG Olympia Leipzig mit der Nummer zehn und dem Namen des Bundestrainers entworfen. "Die Zehn ist im Fußball eine magische Nummer, die viele große Spieler hatten", begründete Horst Grummich die Wahl und erinnerte beispielsweise an Pelé oder Diego Maradona. "Die Zehn hat meistens der Spielmacher, der Chef auf dem Platz."
Kapitän Till Stephan war der Glückliche, der das Shirt übergeben durfte, das gleichzeitig Glücksbringer für die Europameisterschaft sein soll. Der Spieler mit der Nummer zehn war überrascht, wie nett der Bundestrainer ist und plauderte ganz locker mit ihm über das Trikot und die bevorstehende EM. Löw zeigte sich sehr erfreut und war sogleich zu Schnappschüssen mit den Nachwuchs-Kickern bereit. Nach der Partie ließen die zwölf sich mit einigen Nationalspielern vor dem Bus ablichten, bevor die Löw-Truppe zurück ins Hotel fuhr.
Das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Israel werden die B-Jugend-Fußballer vermutlich nie vergessen. "Wir haben Leute in der Mannschaft, für die das schon immer ein Traum war", sagte der Kapitän. "Das war etwas Besonderes", berichtete auch Horst Grummich. "Man hat ihnen an den Augen angesehen, dass es eine große Sache war." Auch gestern in der Schule war die Audienz bei Löw Gesprächsthema Nummer eins, erzählte Till Stephan. "Klassenkameraden haben uns im Fernsehen gesehen und gesagt: 'Ihr seid ja jetzt berühmt.'" Frauke Sievers